Table Network
Kürzlich saß ich in meinem Büro in Mannheim und habe mit Russ Johnson in Florida per Hangout geredet. Ich kannte ihn vorher nicht und hatte nur vom Table Network gehört. Nach einer Weile meinte er zu mir: „was du die letzte Minute erzählt hast – man, dass hätte ich filmen sollen. Das ist die Story von 90% von unseren Leuten.“
Und so kam ich an diesem Mittwoch zu einem neuen Freund – jemand der auch den Weg ins Missionale gefunden hat. Russ war Pastor, hat Gemeinden gegründet und Leiter ausgebildet, bis es irgendwann zu viel wurde. „So vieles von dem was man lehrt, führt nicht zum Leben,“ meint er. „Ich denke wir haben die Message einfach irgendwie verdreht. Es geht zu viel um Leistung, um Lebensanpassung und zu wenig um die freimachende Botschaft von diesem guten Gott.“
Seit 2,5 Jahren ist Russ mit ein paar Kollegen in USA unterwegs und richtet sein Netzwerk auf. Table Network heißt das Ding. Und auf der Facebook-Seite ist eine große Überschrift: #slowdown. Das ist ja an sich schon radikal für die USA. Und dann haben sie Werte, die Spark sehr nahe sind: Evangelium, Jüngerschaft, Beziehungen, echtes Leben, einfaches Leben.
Sie sind knapp 80 Gruppen, davon sind 40 richtige Gemeinden. Alle Leiter haben noch einen regulären Job. Die Hälfte der Leute kommen aus anderen Gemeinden, die andere Hälfte sind wirklich neue Christen. Ihr Ansatz geht darauf aus, dass Menschen erst Beziehung brauchen bevor man sie mit einer Botschaft konfrontiert. In den USA leben über 300 Mio Menschen, 200 Mio davon gehen in keine Kirche. Der Großteil der Bücher und Programme beantwortet Fragen, die diese 200 Mio nicht stellen. Russ fragt sich: Was müssen eigentlich DIESE Menschen über Gott wissen? Wie kann man DIESE in Jüngerschaft führen? Für ihn sind es zwei Worte: Freedom & Family.
Das Table Network wächst. Viele Leute sehnen sich nach diesem langsameren und echten Leben. Nach Gegenwart und Gemeinschaft. Nach Zuhören und Teilen. Nach Einladung und Heimkommen. Das ist auch der größte Stolz von Russ – dass sein Leitungsteam wirklich zur Familie geworden ist. Sie fahren zusammen in Urlaub, hängen gerne ab und sind involviert im Leben von einander. Jetzt legen sie einen Schwerpunkt auf Training: die Botschaft besser zu greifen und missional zu leben.
Zum Schluss des Gesprächs frage ich Russ, was ihn inspiriert. Er meint, die Kirchen zu sehen, die aus uninteressierten Menschen entstanden sind. Die Geschichten zu hören von Menschen, die das Evangelium neu begriffen haben. Das macht ihn froh und lässt ihn träumen.
Von Marlin Watling