Theater verbindet: Gemeindegründung und Kunst gehen gut zusammen
Als ich Hannah kennengelernt habe, dachte ich „Wow - Theologin, Gründerin, Mama, Powerfrau - alles in einem.“ Sie ist Pastorin bei Brücke.Berlin und wir haben uns ein wenig über Gemeindegründung unterhalten - über schöne Momente und herausfordernde.
Freunde haben immer zu ihr und ihrem Mann Valéry gesagt „Ihr seid wie eine Brücke. Eure Begabung ist es, Verbindungen entstehen zu lassen zwischen Menschen, die total unterschiedlich oder verschiedener Herkunft sind.“ Das liegt nicht nur daran, dass sie eine interkulturelle Ehe führen und einen gemischten Freundeskreis haben, sondern auch weil sie es lieben, mit Menschen zu arbeiten - und das auch mit ihrem Glauben zu verbinden.
Als sie ihre Gemeindegründung in Berlin-Charlottenburg gestartet haben, war demnach auch sofort klar, wie der Name sein sollte: Brücke.Berlin – Kirche, die verbindet. Eine Brücke für Berlin, zu Gott und den Menschen. Teil der Vision ist, dass es eine „gemischte“ Kirche ist, nicht nur im Hinblick auf Kultur, sondern auch auf soziale Schichten. Leute, die Lust haben, mitzumachen und anzupacken, können direkt einsteigen. „Für mich ist es ganz besonders, die Entwicklung von Menschen zu sehen, wie sie aus sich herauskommen und Aufblühen, wenn sie das tun, was ihnen Spaß macht. Wir haben wirklich tolle Mitarbeiter, von denen ich mir in manchen Bereichen noch eine ganze Scheibe abschneiden kann.“
Aber es gibt auch viele Herausforderungen zu meistern - vor allem interkulturelle. Einige waren zum Beispiel nicht damit einverstanden, dass Flüchtlinge die Gemeinde besuchen und sind gegangen. Aber auch typische Problematiken, mit denen wohl die meisten Gründer zu tun haben, sind aktuell: Wie verdeutlicht man Menschen, dass Kirche kostet? Für Wachstum braucht man Geld. Für Leute, die aus stabilen, sozialen Schichten kommen sind Spenden kein Problem. Für andere wird es da (verständlicherweise) schon schwieriger.
Oder wie geht man damit um, wenn Menschen im Team sich von Verantwortungen zurückziehen, weil sie sich Gründung anders vorgestellt haben? Wie findet man reife Christen, die einen fest verankerten, missionalen Fokus haben, sich selbstlos einbringen und wissen, wie man an so ein Projekt rangeht?
Theater verbindet
Letztendlich spielt der „Reich-Gottes-Gedanke“ eine wichtige Rolle bei Brücke Berlin. Und der drückt sich bei Hannah und Valéry eindeutig in ihrer Perspektive für die Stadt aus. Sie lieben Berlin, denn sie haben Gottes Herz für diese Stadt und ihre Menschen erkannt.
Valéry ist Schauspieler und verbindet seine Leidenschaft fürs Theater auf grandiose Weise mit dem „Reich-Gottes-Gedanken“. Hannah ist überzeugt: „Theater ist in vielerlei Hinsicht ein wunderbares Tool. Theater spielen verbindet, fördert Integration und Selbstbewusstsein.“ Mit 7-8 Leuten, die mit Kirche gar nichts am Hut haben und alle aus unterschiedlichen Ländern kommen, treffen sie sich wöchentlich, um zu proben. Das aktuelle Stück, das sie einüben, heißt „Traum WG“, ist selbst geschrieben und wird voraussichtlich Ende April zum ersten Mal aufgeführt. „Es ist toll zu sehen, wie Synergien in der Gruppe entstehen. Da haben sich Freundschaften entwickelt, man gibt sich gegenseitig Gesangs- oder Sprachunterricht. Da entstehen Begegnungen, die sonst nie entstanden wären.“
Wer mal vorbei schauen mag bei Brücke.Berlin, findet hier alle Termine: http://brueckeberlin.de
Von Jessica Martens