Die Lektion mit der Ameise
Manchmal spricht Gott auf eine Art und Weise, die wir nicht vermuten. In den letzten Wochen habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, warum das Leben manchmal so schwierige Phasen bereit hält und wie man damit umgehen soll. Diese Frage habe ich auch Gott gestellt. Zurzeit befinde ich mich in Mexiko. Mit dem Team, mit dem ich momentan zusammenarbeite, bin ich für ein paar Tage in die Wildnis gefahren. Irgendwo an einen abgelegenen See im Nirgendwo. Aus einem einzigen Grund: wir wollten Gott hören, in der Stille. Weit weg von allem, was uns im Alltag sonst so ablenkt.
Und dann fing er plötzlich an zu sprechen.
„Jessica, meine Definition von Stärke ist anders als deine. Ich mache dich zu einer Kämpferin. Jemand, der in seiner Schwachheit Stärke und Abhängigkeit in mir findet, der ist wirklich stark.“ Dazu gibt’s auch einen Vers in der Bibel (2. Korinther 12,9), den Gott mir in der gleichen Woche mehrmals durch Bücher oder verschiedene Menschen, die auf mich zukamen, ans Herz gelegt hat. Da wurde mir klar, dass er versucht mir eine Lektion beizubringen. Vorher habe ich diesen Vers nie so richtig verstanden. Als ich dann so auf der Veranda unserer Hütte saß und darüber nachgedacht habe, ist mir eine Ameise aufgefallen. Bzw ein großer schwarzer Punkt, der sich langsam über die Veranda geschleppt hat. Als ich näher rangegangen bin habe ich die Ameise gesehen, die eine tote Biene getragen hat. Über eine ziemlich lange Strecke, über Rillen und Hindernisse. Und wenn sie sie zwischendurch verloren hat, hat sie sie immer wieder aufgehoben und weitergemacht. In dem Moment hat Gott wieder zu mir gesprochen.
„Du bist wie diese Ameise. Mit mir kannst du alles schaffen, alles tragen. Ich schicke dich jetzt durch Wüstenzeiten. Das mag dir nicht gefallen, aber dadurch mache ich dich stark, forme deinen Charakter. Und in der Zwischenzeit demonstriere ich meine Macht - durch dich. Alle Ehre gehört mir.“
Von Jessica Martens