Sharehouse Refugio Berlin
Die Atmosphäre ist besonders, als wir das Sharehouse Refugio in Berlin Kreuzkölln betreten. Man fühlt sich direkt wohl. Das liegt nicht nur an dem besonders hippen Design des Cafés, sondern auch an den unterschiedlichen Leuten, die man dort trifft. Jeder ist willkommen, das merkt man direkt. Und genau das steht auch im Fokus: Das Sharehouse Refugio ist ein Ort, an dem Berliner und Geflüchtete auf fünf Etagen zusammen leben, kochen, Dinge unternehmen – quasi eine Haus-WG.
Das Café, direkt von der Straße aus zugänglich, ist Treffpunkt für alle. Hier gibt es leckeren Kaffee und nette Mitarbeiter. Einer davon ist Georg. Er hat kürzlich angefangen im Café zu arbeiten. Am Refugio gefällt ihm, dass die Unterschiede der Menschen, die hier ein und aus gehen in den Hintergrund treten, und man sich ganz auf Augenhöhe ("Konvivenz") mit den Geflüchteten bewegt.
Sharehouse ist Zuflucht und Heimat
Refugio ist ein Projekt, das von der Berliner Stadtmission ins Leben gerufen wurde - ursprünglich entstanden aus dem Sharehouse-Gedanken. Dieser wurde in Afrika entwickelt und fördert „Zuflucht, Gemeinschaft und Erneuerung für Weitenwanderer aller Kulturen“. Geflüchtete haben hier einen Anknüpfungspunkt und finden Hilfe bei den alltäglichen Herausforderungen (egal ob bürokratisch oder zwischenmenschlich), die das Einleben in Deutschland mit sich bringt. Die Wohnungen im Haus werden zwischen 12 und 18 Monaten an Deutsche und Geflüchtete vermietet - alle beteiligen sich am Leben im Haus und sind in verschiedene Programme eingebunden, die die Gemeinschaft im Haus und im Kiez fördern.
Regelmäßige Events wie Deutschkurse, Gitarrenkurse oder eine Nähwerkstatt finden im Refugio statt. An Unterhaltung mangelt es nicht. Kunst, Theater, Singen und Erzählen wird hier groß geschrieben. Jeden Sonntag werden die Räumlichkeiten vom Kreuzberg Projekt angemietet, die dort einen Gottesdienst feiern. Eins der Highlights ist aber mit Sicherheit die Dachterrasse mit tollem Blick über die Dächer der Stadt, auf der gelegentlich Singer & Songwriter ihre Künste zum Besten geben. Meist finden hier Veranstaltungen in Kooperationen mit anderen Initiativen statt, die sinnvoll mit Geflüchteten arbeiten. Durch eine Art Co-Working entstehen so neue soziale Unternehmen und Initiativen in der Stadt.
Sharehouse Perspektiven 2017
Sven, der mit Elke den Traum vom Sharehouse aus Afrika nach Berlin mitbrachte, möchte die Idee immer mehr zum Stadtkloster entwickeln, in dem Gäste bei Meditation innere Ruhe und Klarheit finden können. Elke und Sven haben sich auf ihrer Lebensreise auf die Spuren des "new monasticism" begeben – ein Mönch- und klösterliches Leben in Gemeinschaft im 21. Jahrhundert, um in dieser Form eine Christus Nachfolge heute zu leben. Anfang 2017, werden sie das Sharehouse an eine neue Leitung übergeben und sich auf neue Wege bewegen. Dabei wollen sie ihr Wissen an weitere Gründer von Sharehouse-ähnlichen Projekten weiter geben und suchen im Süden Deutschlands ein Kloster für Einkehr und Jüngerschaft.
Wer mal vorbei schauen möchte, findet das Refugio in der Lenausstraße 3-4 in Berlin Neukölln. Oder bei Facebook ;)
Von Jessica Martens